‚Wer meint Väter sind schwer zu erreichen, sollte damit beginnen, die Barrieren in der eigenen Einrichtung aufzuspüren und zu beseitigen.‘ Diese Empfehlung einer britischen Professorin, die sich in ihrem letzten Forschungsprojekt mit jugendlichen Vätern beschäftigt hat, trifft den Nagel auf den Kopf. Die Distanz zwischen gutgemeinten Angeboten für Väter und der angedachten Zielgruppe basiert häufig auf ganz einfach zu verändernden Bedingungen.
Das fängt bei der Uhrzeit und dem Tag des Angebots an und hört bei der Formulierung des Einladungstextes noch lange nicht auf. Väter sind aufgrund ihrer Erwerbstätigkeit zu den üblichen Öffnungszeiten tatsächlich ‚schwer erreichbar‘. Angebote für Väter können am ehesten in den Abendstunden, am Freitagnachmittag oder Samstagvormittag stattfinden. Da Väter vielfach davon ausgehen, dass sich Familienbildungsangebote an ihre Partnerin richten, ist es äußerst wichtig, Väter mit Worten und Bildern direkt zu adressieren und nicht von ‚Eltern‘ zu sprechen und vielleicht im letzten Satz zu erwähnen ‚dieses Angebot richtet sich auch an Väter‘. Von besonderer Bedeutung ist es auch, in den Texten nicht die Probleme von Vätern in den Vordergrund zu stellen, sondern die Ressourcen zu thematisieren. Väter sprechen ihre Probleme und Fragen ganz von alleine und häufig beiläufig an. Diese dann aufzugreifen ist Aufgabe der Kursleitung.
Auf den Punkt gebracht:
- sprechen Sie Väter direkt an, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, persönlich
- orientieren Sie sich an den Ressourcen von Vätern
- beziehen Sie ihre Kinder ein
- machen Sie offene Angebote ohne lange Anmeldzeiten
- vernetzen Sie Ihre Angebote mit anderen Einrichtungen im Stadtviertel
- stellen Sie sicher, dass Väter Ihr Angebot im Internet finden
- fangen Sie einfach an, auch wenn beim ersten Mal nur drei Väter da sind