Während der Corona-Krise haben Unternehmen die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erfahren. 82 Prozent der Unternehmen sagen, dass Kinderbetreuung ein zentraler Faktor für die Produktivität ihres Unternehmens ist. Die macht die Studie „Neue Chancen für Vereinbarkeit! Wie Unternehmen und Familien der Corona-Krise erfolgreich begegnen“ die die Prognos im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt hat, deutlich
Neue Personalmaßnahmen
Die Unternehmen haben sich in der Krise überwiegend als hilfsbereite Partner der Eltern bewiesen. Zwei Drittel der Unternehmen wurden von ihren Beschäftigten auf die Kinderbetreuung angesprochen und haben mit ihnen Lösungen entwickelt. „Von den befragten Eltern haben drei Viertel gesagt, dass ihnen nach einem Gespräch mit ihrem Arbeitgeber auch wirklich geholfen wurde.
Jedes zweite Unternehmen führte als Reaktion auf die Krise familienbewusste Maßnahmen ein oder weitete das vorhandene Angebot aus. Dies gilt insbesondere für Homeoffice und/oder flexible Arbeitszeiten. Diese Maßnahmen will mehr als die Hälfte der Unternehmen auch nach der Krise weiterverfolgen.
Gegen eine Retraditionalisierung der Elternrollen
Väter packen in der Krise mit an. Ein großer Teil der Väter hat mit den Arbeitgebern vereinbart, dass sie ihre Arbeitszeiten oder ihren Arbeitsort verändern, um sich um die Kinder kümmern zu können. Die Mehrheit der Unternehmen unterstützt auch in der Krise eine aktive Vaterschaft und spricht sich gegen eine Retraditionalisierung der Elternrollen aus. Unternehmen sehen, dass für beide Elternteile Vereinbarkeitsfragen relevant sind. Erwerbstätigkeit von Müttern wird ebenso wie Familienzeit von Vätern für Unternehmensverantwortliche selbstverständlicher.
„Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass in den Unternehmen eine aktivere Kommunikationskultur entstanden ist“, ergänzt Dr. David Juncke. „Über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird nun viel häufiger und offener gesprochen.“