Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist ein Kommunalverband. Insgesamt 19.000 Beschäftigte arbeiten unter seinem Dach für die 8,2 Millionen Menschen in der Region. 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 17 Museen betreibt er und ist außerdem einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung.
Der LWL erfüllt damit wichtige Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur. Diese Aufgaben werden westfalenweit wahrgenommen. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen.
Im Fokus der Gleichstellungsarbeit standen auch beim LWL für viele Jahre die Frauen und das Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. Zu Recht. Mit einem Frauenanteil von inzwischen 67 Prozent und annähernd 520 Teilzeitmodellen ist der LWL als Gesamtverband weiblich und kann für sich behaupten, ein familienfreundlicher Arbeitgeber zu sein.
Dass die Männer und insbesondere die Väter dabei außer Acht gelassen wurden, zeigt ein Blick in die Statistik: 86 Prozent der Teilzeitbeschäftigten beim LWL sind Frauen. Unterbrechungszeiten durch Elternzeit oder Betreuungsurlaub werden zu 90 Prozent von Frauen in Anspruch genommen. Folgen wie eine geringere Rente und ein schlechteres berufliches Entwicklungspotenzial tragen somit fast allein die Frauen. Männer sind teilweise noch nicht bereit, neue Wege in Arbeits- und Familienwelt zu gehen oder werden unfreiwillig in die Rolle des vollzeitarbeitenden Alleinverdieners gedrängt.
Gebraucht werden neue Strukturen, die ein höheres Maß an egalitärer Aufteilung von Erwerbsarbeits- und Familienzeit möglich machen. Hier muss auch beim LWL ein Fokus der Personal- und Organisationsentwicklung liegen. Väterarbeit gilt dabei als wichtiges Instrument, um die Belange der Väter abzubilden und spezifische Projekte umzusetzen.