Leben die Eltern nicht mehr zusammen, sind Väter unzufriedener mit den Familienarrangements. Diese und weitere Erkenntnisse liefert eine aktuelle Studie der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen.
Zwei von fünf Ehen werden in der Schweiz geschieden. Bei etwas weniger als der Hälfte der Scheidungen (46%) sind minderjährige Kinder involviert. Doch über den Alltag und die Lebensumstände von Kindern, deren Eltern nicht mehr zusammenwohnen, ist wenig bekannt.
Diese Lücke schließt eine Anfang Dezember publizierte Studie, die von der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen (EKFF) in Auftrag gegeben wurde. Diese basiert auf einer repräsentative Onlinebefragung, an der fast 3000 getrenntlebende Eltern und 244 Jugendliche teilgenommen haben.
Demnach sind fast drei Viertel der Kinder regelmäßig bei beiden Eltern sind und übernachten auch dort. Allerdings verbringt die Hälfte der Kinder im Alltag mindestens zwei Drittel der Nächte bei der Mutter.
Weiter legt die Studie dar, dass die Betreuungsanteile von Mutter und Vater vor der Trennung das Familienarrangement nach der Trennung beeinflussen. So sei es wahrscheinlicher, dass die Kinder später beim überwiegend betreuenden Elternteil wohnen, wenn bereits vor der Trennung eine ungleiche Aufteilung herrschte.
Das gelebte Familienarrangement hängt eng mit dem Ausbildungsniveau der Eltern – und somit ihren Verdienstmöglichkeiten – zusammen. So ist der Anteil der Kinder, die in beiden Haushalten wohnen, bei Eltern ohne Berufsabschluss deutlich tiefer (33%) als bei jenen mit Hochschulabschluss (62%). Solche Arrangements sind der Studie zufolge in erheblichem Maß eine Frage der finanziellen Ressourcen.
Drei Viertel der Mütter und zwei Drittel der Väter haben in der Studie angegeben, dass die aktuelle Lösung für ihre Situation die beste sei. Bei näherem Hinschauen zeigt sich aber, dass die Väter in allen Familienarrangements weniger zufrieden sind als die Mütter. ‚Die Unzufriedenheit der Väter richtet sich insbesondere auch gegen die Aufteilung der finanziellen Lasten zwischen ihnen und den Müttern‘, schreiben die Forschenden. …
Eine weitere Erkenntnis, welche die Studie liefert: Eltern beteiligen die Kinder nach der Trennung häufig nicht an Entscheidungen zum Betreuungsmodell. ‚War ein Kind bei der Trennung zwischen 8 und 17 Jahre alt, so hat ca. die Hälfte der Eltern es beim Aushandeln des Familienarrangements nach seinen Wünschen gefragt‘, schreiben die Autor*innen. War das Kind jünger, sinkt der Anteil auf knapp einen Viertel.