Männer sterben im Schnitt fünf Jahre früher als Frauen. Der Psychologe und Vorsitzende des Bundesforums Männer, Thomas Altgeld, meint, das liegt vor allem daran, dass Männer in überkommenen Rollenbildern feststecken, die ihnen nicht guttun.
Überkommene männliche Rollenbilder führten nicht nur dazu, dass Männer ungesünder lebten, sondern auch früher sterben würden. Männer leben durchschnittlich fünf Jahre kürzer als Frauen. Dafür stehe der 10. Dezember als Tag der ungleichen Lebenserwartung.
Wie sehr Arbeits- und Lebensstil die Lebenserwartung von Männern negativ beeinflusse, habe die deutsch-österreichische Klosterstudie gezeigt. Dabei kam heraus, dass Mönche und Nonnen eine fast gleiche Lebenserwartung haben – wenn die Lebensumstände durch ähnliche Aufgaben und Tagesabläufe wie im Kloster fast identisch sind.
Rollenbilder gesellschaftlich tief verwurzelt
Männer hätten zwar die Wahl, wie sie ihr Leben gestalten, aber „dabei müssen sie auch manchmal unterstützt werden“. Ungesunde Rollenbilder seien in der Gesellschaft noch tief verwurzelt, macht Altgeld deutlich.
„Da gibt es sehr viele Rituale, auch sprachliche Wendungen wie ‚seinen Mann stehen‘ oder ‚ein Mann, ein Wort‘.“ Männer müssten sich auch ständig beweisen. „Sie müssen aggressiver sein, sie müssen stark sein“, kritisiert Altgeld.
Gerechtere Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit
Wichtig seien Anreize, die Aufteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit in Familien möglichst früh partnerschaftlich zu gestalten. „Ich erlebe das bei vielen meiner Kolleginnen: Die gehen als gleichberechtigte Paare in den Kreißsaal rein und hinterher rechnen sie. Dann bleibt der Mann am Arbeitsplatz und die Frau zu Hause.“
Altgeld fordert, die Bezugsdauer des Elterngelds auszuweiten, sollten beide Partner die Elternzeit paritätisch untereinander aufteilen. Denkbar seien etwa 18 statt 14 Monate: „Das kann sich dieser Staat durchaus leisten. Wenn man sich anguckt, was jetzt an Corona-Hilfen und hundert Milliarden für die Bundeswehr ausgegeben wird, dann frage ich mich, warum man nicht in so was investiert.“
Bislang gilt für die längere Elterngeldbezugsdauer von 14 Monaten lediglich die Voraussetzung, dass ein Elternteil mindestens zwei Monate Elternzeit nimmt – in der Regel ist das der Vater.
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